Über 600 Menschen beteiligten sich am Samstag, 3.6.2023 an der Demonstration „Umzug der Tiere“ in Berlin-Buch. Mit der Demonstration setzten sie sich für eine ökologische und soziale Anpassung der Bebauungsplanung für das geplante Stadtquartier „ Am Sandhaus“ ein.
Die Veranstalter*innen sprachen von einem Riesenerfolg.
„Eine so friedliche, bunte, aber auch entschiedene und deutliche Demonstration hat es in Buch lange nicht gegeben. Wir Bewohner*innen von Buch wollen mit unserem Anliegen einer sozial und
ökologisch sensiblen Bebauungsplanung endlich ernst genommen und gehört werden. Wir freuen uns sehr, dass auch viele Menschen aus anderen Stadtteilen, denen Natur- und Artenschutz
wichtig sind, heute nach Buch gekommen sind“ kommentierte Gisela Neunhöffer für die „Initiative Buch Am Sandhaus“.
Der Senat plant in dem Gebiet zwischen dem S-Bahnhof Buch und der Hobrechtsfelder Chaussee ca. 2.700 Wohnungen zu bauen. Kritische Bewertungen von Expert*innen und Bürger*innen im
Rahmen einer begonnenen, aber nicht weitergeführten „frühzeitigen Bürgerbeteiligung“ wurden weitgehend ignoriert. Die Initiative Buch Am Sandhaus fordert als Konsequenz aus der Berücksichtigung sozialer und ökologischer Kriterien eine Reduzierung auf höchstens 1.000 Wohneinheiten.
Beim Auftakt sagte André Fabian für die Initiative: „Wir demonstrieren, weil wir einen Paradigmenwechsel in der Stadtplanung brauchen, das heißt einen neuen Ansatz: erst prüfen, was aus sozialen und ökologischen Erwägungen möglich ist, und dann planen – klingt logisch, wird aber halt bisher nicht so gemacht. (…) Im Stadtentwicklungsausschuss des Abgeordnetenhauses wurde dieses Projekt am 16. Januar ebenfalls diskutiert. Alle Experten haben sich für eine starke Anpassung der Planung ausgesprochen. Der Ausschuss muss das Thema jetzt wieder aufgreifen –
die eindeutige Meinung der Expert*innen muss auch Folgen haben!“
In einem langen, bunten und fröhlichen Zug lief die Demonstration durch Bucher Wohngebiet und informierte dabei die Anwohner*innen über das Anliegen.
Bei der Abschlusskundgebung wies Juliana Schlaberg vom NABU Berlin auf die zahlreichen seltenen und bedrohten Tier- und Pflanzenarten hin, die von der Bebauungsplanung bedroht sind.
Prof Dr. Detlev Ganten, Gründungsdirektor des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) in Berlin-Buch und Mitglied im Vorstand und Kuratorium der Virchow Foundation für Globale Gesundheit, erklärte seine Unterstützung für das Anliegen der Initiative und erklärte: „Gesunde Menschen gibt es nur auf einem gesunden Planeten, und in gesunden Städten und Wohngebieten. Darum müssen wir im eigenen Interesse und aus Verantwortung für die Gesellschaft das Klima, die Natur, die Tiere und die Pflanzen schützen. Das gilt besonders für das neue Baugebiet „Am Sandhaus“. Er rief dazu auf, „das Wohnareal „Am Sandhaus“ beispielgebend für eine innovative Wohnkultur am stadtnahen Naturschutzgebiet“ zu entwickeln und dafür die geplante Weltausstellung 2035 zu nutzen. (Siehe Statement im Anschluss).
Martyn Sorge vom Verein Spielkultur Berlin-Buch verwies auf die wichtige Rolle, die die Kinderund Jugendprojekte an der Moorwiese als naturnahe Erfahrungsräume für Kinder in dem Stadtteil
mit vielen soziale benachteiligten Kindern spielen. Er betonte, dass mit vielen neuen Bewohner*innen auch die Kindereinrichtungen ausgebaut, nicht eingeschränkt und zerstört werden müssten.
Initiativen aus anderen Stadtteilen kamen ebenfalls zu Wort. Britta Krehl erklärte die Solidarität der 37 im Berliner Bündnis für Nachhaltige Stadtentwicklung (BBNS) vernetzten Initiativen, Christoph Jung berichtete von den Entwicklungen im benachbarten Karow, wo der Senat gegen den erklärten Willen von Bezirk und Bewohner*innen eine Bebauung mit der Dichte der Gropiusstadt durchsetzen will.
Zum Abschluss verwies Wolfgang Mochmann von der Evangelischen Kirchengemeinde Buch auf die Möglichkeit, das ehemalige Regierungskrankenhaus der DDR in Buch in Wohnraum
umzuwandeln und dafür auf die Bebauung von Naturflächen zu verzichten.
Zu der Demonstration hatten die Initiative Buch Am Sandhaus, NABU Landesverband Berlin AG Buch, Berliner Bündnis für Nachhaltige Stadtentwicklung (BBNS), Spielkultur Buch e.V., Bucher
Bürgerverein e.V. und die Evangelische Kirchengemeinde Buch aufgerufen.
Link zur Fotogalerie:
https://www.picdrop.com/nuraqureshi/hGzzjR4QZL
Die Fotos sind für die Bildberichterstattung freigegeben. Als Fotografin ist Nura Qureshi anzugeben. Frau Qureshi hat auch das Copyright für weitere Verwendung. Kontakt:
nuraqureshi@gmail.com
Kontakt:
André Fabian, Tel. 01577 313 81 82;
Gisela Neunhöffer, Tel. 0176 625 77 492
(bitte beachten: da wir rein ehrenamtlich arbeiten, können wir nicht immer sofort ans Telefon gehen. Wir rufen aber sobald wie möglich zurück.)
Email: initiative-buch-sandhaus@posteo.de
Webseite: initiative-buch-am-sandhaus.de
Statement Prof. Dr. Detlev Ganten
Bauplanung „Am Sandhaus“ für den
Zukunftsort „Berlin-Buch – Die Grüne Gesundheitsstadt“
Prof. Dr. Detlev Ganten,
Gründungs-Direktor des MDC in Berlin-Buch
Ehemaliger Chef der Charité Universitätsmedizin Berlin
Gründungs-Präsident des World Health Summit
Unterstützt: die „Initiative Buch Am Sandhaus“:
fordert:
-
- Ökologische Bauplanung unter Wahrung der einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt mit
- Beteiligung der Bürgerschaft und Wissenschaft und Planung nach den Richtlinien des
- „Neuen Europäischen Bauhaus“
- Weiterentwicklung des Gesamtplanes des internationalen Gesundheitsstandort Berlin-Buch.
Statement Detlev Ganten am 3. Juni 2023:
Wir nehmen den neuen Senat von Berlin beim Wort:
Berlin ist kein Bullerbü!
Berlin-Buch ist kein Spielball von Bürokraten und Investoren, die nur die Planerfüllung für Wohnraum im Sinne haben.
Seit über 100 Jahren engagieren sich hier in Buch Wissenschaftler und Mediziner für die Gesundheit – eingebettet in traditionsreiche Kliniken, Wohnquartiere, Stadtgut, Künstlerhof, den Schlosspark und den Skulpturenpark und die einzigartige Initiative „Steine ohne Grenzen“.
Die bedeutende Tradition von Buch in der Architektur – besonders bekannt durch Ludwig Hoffmann mit seinen Klinikbauten und die herausragende Wissenschaft geprägt u.a. durch den Nobelpreisträger Max Delbrück – sind für uns eine Verpflichtung für die Zukunft.
Berlin-Buch ist ein Zukunftsort und Motor für die Gesundheitsstadt Berlin und bietet einen einzigartigen stadtnahen Anschluss an den Naturschutzpark Barnim mit seinen Wäldern, Seen, Sumpfgebieten, einzigartiger Flora, Fauna, wilden Pferden, Rindern und auf dem Wege zur Anerkennung durch die UNESCO.
In der Stadtentwicklungsstrategie 2030 soll Buch als Musterbeispiel für die Verbindung eines Wirtschafts-, Forschungs- und Wohnstandortes von überregionaler Bedeutung entwickelt werden und den Berliner Norden als Standort für Wohnen und Arbeiten prägen.
Die Bürgerinnen und Bürger von Buch haben in der Vergangenheit und wollen jetzt und in Zukunft ihren Wohnort Buch aktiv und mit eigener und erlebbarer Identität gestalten.
Die großartige Architektur des kommunalen Hochbaus mit einer unverwechselbaren Architektur im Sinne von Ludwig Hoffmann muss in moderner Form „Am Sandhaus“ in Buch fortgesetzt
werden.
Wir in Buch unterstützen den Bau von Wohnungen für neue Mitbürger aus aller Welt auch Am Sandhaus, aber mit einer modernen, sozialen, zeitgemäßen, ökologischen Architektur die nach Buch und in dieses besondere Berliner Wohngebiet passt.
Gesunde Menschen gibt es nur auf einer gesunden Erde und in gesunden Städten und Wohngebieten. Darum müssen wir im eigenen Interesse und aus Verantwortung für die Gesellschaft das Klima, die Natur, die Tiere und die Pflanzen schützen.
Das gilt besonders für das neue Baugebiet „Am Sandhaus“. Wir fordern daher eine moderne, bespielhafte ökologische Bauplanung unter Wahrung der einzigartigen Tierwelt und Pflanzen mit wissenschaftlicher Begleitung und gesellschaftlicher Beteiligung.
So wird „Berlin-Buch – Die Grüne Gesundheitsstadt“ zu einem Modell einer bürgernahen, erlebbaren, humanen Wissensgesellschaft.
Das „Neue Europäische Bauhaus“ steht für ästhetische, nachhaltige und inklusive Lösungen für unsere Lebensräume und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Verwirklichung des europäischen Grünen Deals zu.
Durch die Verknüpfung von Wissenschaft und Innovation mit Kunst und Kultur und durch einen ganzheitlichen Ansatz wird das Neue Europäische Bauhaus Lösungen finden, die nicht nur nachhaltig und innovativ, sondern auch für uns alle zugänglich, erschwinglich und lebensbereichernd sind.
Das Neue Europäische Bauhaus verbindet die große Vision des Europäischen Grünen Deals mit konkreten Veränderungen vor Ort – Veränderungen, die unser tägliches Leben verbessern und die die Menschen konkret erfahren können – in Gebäuden und im öffentlichen Raum.
Mit seinem interdisziplinären und partizipativen Ansatz stärkt das Neue Europäische Bauhaus die Rolle der lokalen und regionalen Gemeinschaften, der Wirtschaft, der Innovatoren und kreativen Köpfe, die zusammenarbeiten, um unsere Lebensqualität zu verbessern.
Dafür soll das Wohngebiet „Am Sandhaus“ ein Beispiel werden.
Bei der Berliner Weltausstellung im Jahre 2035 soll das Wohnareal „Am Sandhaus“ beispielgebend für eine
- innovative Wohnkultur am stadtnahen Naturschutzgebiet sein:
- ökologisch, autofrei
- an einer Millionen Jahre alten Moorlinse,
- auf dem Boden einer Siedlung aus der Bronzezeit
- in der Nachbarschaft der berühmten Klinikbauten von Ludwig Hoffmann
- in Verbindung mit modernster biologischer und medizinischer Wissenschaft und Technologie und
- einem UNESCO Naturschutzpark mit einzigartiger Flora, Fauna
- und gesunden, verantwortungsvollen Menschen aus aller Welt.
Dafür setzen wir uns ein.
Gerne mit den Planern – die diese Gedanken mit uns weiterentwickeln und in Buch „Am Sandhaus“ realisieren wollen.