Stellungnahme Nabu Berlin zu „Buch – Am Sandhaus“

NABU Berlin fordert Alternativprüfung für Flächen an den Moorlinsen

Der NABU Berlin hat zusammen mit der BLN eine Stellungnahme zum Projekt „Buch – Am Sandhaus“ abgegeben. Der NABU Berlin kritisiert insbesondere, dass die geplante Bebauung zu nah an die Große Moorlinse heranrückt.

Berlin, 28. Februar 2025 – Der NABU Berlin hat gemeinsam mit der Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz (BLN) eine Stellungnahme zum geplanten Bauprojekt „Buch – Am Sandhaus“ in unmittelbarer Nähe der ökologisch wertvollen Moorlinsen Buch abgegeben. Am heutigen Freitag läuft die Frist zur frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens ab. Der NABU Berlin kritisiert insbesondere, dass die geplante Bebauung viel zu nah an die Große Moorlinse heranrückt, und hält die anvisierte Zahl von 2.700 Wohneinheiten für nicht mit dem Naturschutz vereinbar. Bei so vielen Menschen ist mit dauernden Verstößen gegen die Schutzgebietsverordnung und die Leinenpflicht für Hunde zu rechnen. Eine empfindliche Störung der artenreichen Tierwelt wäre unausweichlich.

Die Naturschützer*innen sehen insbesondere die Planungen im Bereich nördlich der Großen Moorlinse und auf dem ehemaligen Sportplatz kritisch. Diese Flächen müssen als Naturschutzgebiet ausgewiesen und dauerhaft geschützt werden, wie wir es bereits 2022 in unserem Antrag auf Schutzgebietsausweisung gefordert haben. Sie sind ein wertvoller Lebensraum für Amphibien und beherbergen streng geschützte Zauneidechsen und Brutvögel. Darüber hinaus dienen sie als notwendige Pufferzone für störungssensible Arten im Umfeld der Großen Moorlinse. Eine Bebauung oder anderweitige Nutzung dieser Flächen würden die Ziele der Unterschutzstellung untergraben und die ökologische Funktion des Gebiets erheblich beeinträchtigen. Deshalb wendet sich der NABU Berlin ausdrücklich auch gegen das Vorhaben, den Naturerlebnisraum für Kinder von seinem jetzigen Standort ausgerechnet auf diese wertvollen Flächen nördlich der Großen Moorlinse zu verlagern.

 

Geplante Ausgleichsmaßnahmen wären teils kontraproduktiv

Das Gebiet um die Bucher Moorlinsen ist wegen seiner hohen Strukturvielfalt mit Wald, Offenland, Seen und Gräben sowie der daraus resultierenden hohen Artenvielfalt von nationaler Bedeutung. Insgesamt würden durch die geplante Bebauung 22,6 Hektar naturnahe Biotope verloren gehen, davon 15,5 Hektar Waldfläche. Der Ausgleich für den Naturverlust soll zum großen Teil durch Aufwertungsmaßnahmen im Bereich der Moorlinsen erfolgen. Das ist wenig sinnvoll, da die Flächen dort schon sehr wertvoll sind. An der Moorlinse kommen geschützte Arten wie Kiebitz, Wiesenschafstelze und Feldleche vor. Maßnahmen wie eine Aufforstung oder die Einrichtung eines Zauneidechsen-Habitats wären für die Vogelarten der Offenlandschaft eher kontraproduktiv. Wir fordern, die Flächen rund um die Moorlinsen in ihrem Bestand zu erhalten und für die dort lebenden vorkommenden Vogelarten zu optimieren!  Dies liegt auch im Interesse des Landes Berlin, denn nach Artikel 11 der EU-Verordnung über die Wiederherstellung der Natur zählen Kiebitz und Feldlerche zu den Indikatorarten, deren Bestandsentwicklung bis 2030 um zehn Prozent gestiegen sein muss.

Quelle: https://berlin.nabu.de/news/2025/35945.html

Ein Kommentar

  1. Daran krankt das politische System schon seit Jahren: Es wird nicht auf Fachkompetenz gehört. Stattdessen glauben die Politiker, sie seien allwissend und nur sie wüssten, was gut für die Bürger ist. Dieses arrogante Denken führt dazu, dass viele Menschen das Vertrauen in die etablierten Parteien verlieren. Kein Wunder also, dass immer mehr Wähler zu den Randparteien abwandern, die oft genau diese Frustration ansprechen. Ein echter Dialog mit Bürgern und Experten und eine stärkere Einbeziehung der Fachkompetenzen wäre dringend notwendig, um das Vertrauen der Bürger wiederherzustellen.

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