Die Initiative hat den Runden Tisch verlassen
Leider sehen wir aktuell nicht mehr, dass mit dem Runden Tisch Buch Kompromisse für eine nachhaltige, die angrenzenden Naturräume (Moorlinsen, Waldzunge und Bucher Wald) angemessen berücksichtigende und die Weiterführung der „Moorwiese“ auf ihrer aktuellen Fläche ermöglichende Bebauungsplanung erreicht werden können. Die Senatsverwaltung will zudem den Runden Tisch Buch demnächst in ein Beteiligungsformat der HOWOGE überführen.
Die Erfahrung zeigt: um eine Veränderung des Bebauungsplans zu erreichen, müssen wir wieder in Interaktion mit Euch und all denen gehen, die sich eine Anpassung des Bebauungsplans wünschen, und wieder eine starke Stimme entwickeln, die nicht überhört werden kann – weder vom Abgeordnetenhaus noch von der Senatsverwaltung.
Bebauungsplan 3-95 wird unverändert ins Abgeordnetenhaus eingebracht
Der Runde Tisch Buch war im August 2024 mit dem Ziel gestartet, Kompromisslösungen im Konflikt rund um das als Senatsbauvorhaben mit 2700 Wohneinheiten geplante Neue Stadtquartier (NSQ) Buch Am Sandhaus auszuloten (Bebauungsplan 3-95). Nach neun Monaten und vier Runden Tischen Buch haben wir nun mit Enttäuschung festgestellt, dass es seitens der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen keine Bereitschaft gibt, auf irgendeine der von unserer Initiative formulierten Forderungen einzugehen. Dies, obwohl die Forderungen mit über 4600 dokumentierten Unterschriften unterstützt wurden. Der in Zahlen und im Ausmaß unveränderte Bebauungsplan (einzusehen im Internet unter Bebauungsplan 3-95) sieht 6- bis 12-stöckige Bauten am Nordrand der großen Moorlinse vor – ohne dass das langfristige Weiterbestehen des wiedervernässten Moores als gesichert betrachtet werden kann und ohne eine Verkehrslösung.
Diese enttäuschende Entwicklung zeigte sich zuletzt wieder beim vierten Runden Tisch Buch, wo zudem unsere seit Herbst 2021 bekannten sieben Forderungen seitens der Senatsverwaltung abwertend, zum Teil auch unzutreffend wiedergegeben und als unrealistisch dargestellt wurden. Von Kompromissvorschlägen keine Spur.
Verschlimmbesserung für die „Moorwiese“
Im Gegenteil, zum Thema Erhalt der Kinder- und Jugendprojekte der „Moorwiese“ an ihrem aktuellen Ort gibt es aus unserer Sicht eine Verschlimmbesserung: Vorgeschlagen wird nun, die „Moorwiese“ ganz nah an die große Moorlinse (auf den früheren Sportplatz) zu verlegen und die bisher von ihr belegte Fläche dicht zu bebauen. Der Untergrund vom Sportplatz dort, aufgefüllt mit Trümmerschutt mit nachgewiesener Schadstoffbelastung, müsste vorher abgetragen werden. Die „Moorwiese“-Projekte müssten also auf einer tabula rasa ganz von vorn beginnen. Dieser „Flächentausch“ würde nicht nur für die „Moorwiese“-Projekte viele Probleme mit sich bringen, sondern auch das 2022 beantragte Naturschutzgebiet unmöglich machen.
Die Senatsverwaltung verfolgt Betonpolitik
Unsere Initiative hatte den Runden Tisch Buch in der öffentlichen Podiumsdiskussion am 6. Dezember 2023 vorgeschlagen und sich darauf eingelassen, weil seitens der Senatsverwaltung signalisiert worden war, an Lösungen interessiert zu sein. Nun besteht der Eindruck, dort als Feigenblatt missbraucht zu werden. Schwierig war auch, dass dort eine Vertraulichkeit erwartet wurde, die dazu führte, dass der Dialog mit Euch / Ihnen und der Bucher Bevölkerung unterminiert wurde.
Wir sind absolut enttäuscht von der Haltung der Senatsverwaltung. Wir haben immer wieder deutlich gemacht, dass wir kompromissbereit sind, aber auf der anderen Seite treffen wir auf eine Betonpolitik im direkten und übertragenen Sinne. Anders als in vielen anderen deutschen und europäischen Metropolen betrachtet die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung den Naturschutz nicht als wichtigen Alliierten im Kampf gegen den Klimawandel und für eine Stadtentwicklung mit und für Menschen, sondern als eine Hürde, die mit der Brechstange gebrochen werden muss. Wir mussten leider zu der Überzeugung kommen: nur unser aller Protest als Bucher:innen sowie der Freund:innen der Moorlinse und „Moorwiese“ kann dieses überdimensionierte Senatsbauvorhaben noch in vernünftige Bahnen lenken.
Nun braucht es (wieder) uns alle – das nächste halbe Jahr wird entscheidend
Das Vorhaben soll Ende des Jahres ins Abgeordnetenhaus eingebracht werden und dort beschlossen werden (der Bebauungsplan 3-95 ist im Internet zu finden) Es liegt also nun wieder an uns, auf unsere Forderungen und den Sinn dahinter aufmerksam zu machen. Denn wenn das Abgeordnetenhaus eine Änderung des Bebauungsplans wünscht, so muss die Senatsverwaltung darauf eingehen.
Lasst uns uns gemeinsam dafür einsetzen, dass das Abgeordnetenhaus seiner politischen Verantwortung gerecht wird und den Interessen der Bucher:innen und den Erfordernissen einer nachhaltigen Stadtentwicklung Geltung verschafft – auch gegen die Senatsverwaltung.
Im September 2026 Jahren sind Wahlen in Berlin. Die Themen werden jetzt gerade gesetzt. Lasst uns dafür sorgen, dass die Erhaltung und der Schutz der Moorlinsen und die „Moorwiese“ zum Thema im Wahlkampf werden.
Wir erinnern uns: Durch unsere Unterschriftensammlung im Jahr 2021 mit über 4600 Unterschriften, dem „Umzug der Tiere“ und unserer Podiumsdiskussion haben wir so erfolgreich auf uns aufmerksam gemacht, dass die Senatsverwaltung unsere Stimmen nicht überhören konnte.
Herzliche Einladung zu Workshop und Diskussion
Zunächst wird es am Wochenende 21./22. Juni einen eintägigen Workshop in der Stadtbibliothek Buch geben, bei dem wir mit professioneller Unterstützung einen Fahrplan für das weitere Vorgehen entwickeln möchten. Bitte beteiligen Sie sich zahlreich – vielleicht sogar mit dem Ziel im „engeren Kern“ der Initiative mitzumachen!
Am Dienstag, 1. Juli, um 18:30 im Saal im Erdgeschoß des Bucher Bürgerhauses, Franz-Schmidt-Str. 8-10, 13125 Berlin, laden wir dann ein, um in großer Runde zu diskutieren, wie wir weitermachen und die bereits erarbeitete Strategie vorzustellen.
Falls die genannten Termine und Orte geändert werden müssen, informieren wir Euch und Sie nochmal.
Leitet die Infos auch gern weiter an Interessierte und bringt Eure Freunde und Familien mit!
Danke, dass ihr weiterkämpft!
Warum sollte es am Runden Tisch demokratisch zugehen, wenn politische Entscheidungen oft an den Bedürfnissen der Bevölkerung vorbei getroffen werden? Es wirkt doch so, als wären viele Politiker*innen eher den Interessen der Lobbyisten verpflichtet als dem Wählerwillen.
Der SPD-geführte Bausenat zeigt ja leider mit Projekten wie der A100, dass Weitsicht und Klimaschutz keine Priorität haben. Eine Politik, die Fakten wie Klimawandel und Artensterben systematisch ignoriert, verliert ihre Legitimation – eigentlich müsste so ein nicht gewählter „Verein“ komplett zurücktreten.
Artenschutz wird zur Nebensache erklärt, weil man angeblich kein Geld hat – dabei zahlen wir langfristig einen viel höheren Preis, wenn wir so weitermachen.